„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes
Geschmückt mit allen Reizen der Natur."
Engelmann.
A. Einleitende Gesamtbetrachtung.
Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1.
Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches
es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil
österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage
hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile
gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht.
Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und
dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die
äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff,
im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges.
Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2.
Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun
dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem
Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten
Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später
ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die
Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab-
weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden
auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten.
Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3.
scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz
Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen-
Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten-
tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich
Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen.
Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar-
ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen,
doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver-
läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun-
gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere
Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig.
Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4.
ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber
zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die
1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri-
diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km.
2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet,
so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu
dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min.
360
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Bayern, ?
sind ungefähr 2/a Katholiken, V» Protestanten und gegen 54000
Israeliten.
§ 6. Begrifsserklärnngen: Diejenigen Linien, welche angeben,
wo Länder, Provinzen, Distrikte ?c. aufhören und andere an-
fangen, heißen Grenzen. Wird die Grenze durch ein Gebirg,
einen Fluß, ein Meer oder einen See gebildet, so heißt sie
Naturgrenze.
Befinden wir uns auf freiem Felde oder auf einem Berge, fo er-
scheint der Himmel über uns als ein weites Gewölbe. Dieses reicht
scheinbar ringsum bis zum Erdboden und bildet einen großen Kreis
um uns. Dieser Kreis bildet die Grenze für unsere Sehweite und heißt
deshalb Gesichtskreis oder Hon-
zont. Der Punkt des Horizontes,
an welchem die Sonne am ersten
Frühlingstage (21. März), oder am
ersten Herbsttage (23. September)
aufgeht, heißt Morgen. Der Punkt,
an welchem sie an diesen Tagen unter-
geht, heißt Abend. Die Gegend, "V/
wo sie mittags 12 Uhr steht, wird
Mittag genannt. Dem Mittag ent-
gegengesetzt ist M i t t e r n a ch t. Statt
Morgen sagt man auch Osten, statt
Abend Westen, statt Mittag Süden,
statt Mitternacht Norden. Diese
vier Himmelsgegenden heißen g
Haupt-Himmelsgegenden. Die Ge-
gend, welche in der Mitte zwischen "t0' 3"
Osten und Süden liegt, heißt Südost, die zwischen Süden und Westen
Südwest, die zwischen Westen und Norden Nordwest, und die
zwischen Norden und Osten Nordost. Diese Himmelsgegenden nennt
man Neben- oder Zwischen-Himmelsgegenden.
Grenzen. Der größere Teil Bayerns oder das.haupt-
land grenzt im Osten und Süden an das Kaisertum Österreich
(Böhmen, Erzherzogtum Österreich, Salzburg, Tirol und Vorarl-
berg), im Westen an Württemberg, Baden und Hessen, im
Norden an Preußen, an die sächsischen Herzogtümer, an das
Fürstentum Reuß und an das Königreich Sachsen.
Der kleinere Teil Bayerns (die Pfalz) grenzt im Osten an
den Rhein, der von Baden trennt, im Süden an Elsaß und
Lothringen, im Westen an Preußen und im Norden an Preußen
und Hessen.
Zeichne die Grenzen Bayerns in dein Kartennetz!
§ 7. Beträgt die senkrechte Erhebung der Erde weniger als 15 Meter,
so heißt sie Anhöhe; ist sie 15—150 Meter hoch, so nennt man sie
Hügel; mißt sie über 150 Meter, so erhält sie den Namen Berg. An
jeder Erhöhung unterscheidet man drei Teile, 1. den Fuß, 2. den
Scheitel oder die Spitze und 3. den Abhang oder die Böschung.
Fuß heißt der unterste Teil des Berges. Zwischen dem Fuß und dem
Scheitel des Berges liegt der Abhang oder die Böschung. Mehrere
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
12
zunächst gelangte sie bei der Armee Moreaus zur Erscheinung. Mit 100 000 Mann ging er von Basel, Breisach und Straßburg her den Rhein hinauf, siegte bei Engen (Stockach) und drängte Kray von der Schweiz ab in die Befestigungen von Ulm hinein. Diesen Platz hielten die Oesterreicher damals für ungewöhnlich fest. Als aber Moreau sie auf dem rechten Donauufer abschnitt und dann auch Dillingen auf dem linken besetzte, fürchtete Kray mit vollem Recht die wirkliche Einschließung und flüchtete ostwärts über München hinaus. Der Parsdorfer Waffenstillstand machte diesen Kämpfen ein vorläufiges Ende. — Eine zweite schwächere Armee stand unter Massena bei Genua. Sie mochte zunächst sehen, wie sie, zu Land und zu Wasser eingeschlossen, mit den Gegnern zurechtkäme. Ganz geräuschlos sammelte sich aber gleichzeitig an den verschiedensten Punkten im südöstlichen Frankreich eine „Reservearmee“, die der aus Aegypten zurückgekehrte erste Konsul Bonaparte, von Dijon, später von Genf aus befehligen sollte und die, je nach Bedarf, nordwärts nach der Schweiz und Süddeutschland oder südwärts nach Genua hin gerichtet werden konnte.
Der glückliche Beginn der Unternehmungen Moreaus gestattete Bonaparte, den südlichen Kriegsschauplatz zu wählen. Seine 40 000 Mann wuchsen durch alle die Nebenabteilungen auf fast 70 000 Mann; unangefochten von den Oesterreichern konnten sie über den Großen St. Bernhard und andere Pässe nach Oberitalien gelangen. Das Fort Bard, welches an der Dora Baltea ein scheinbar unbesiegbares Hindernis bot, wurde listig umgangen und dann der Weg nicht unmittelbar nach Genua eingeschlagen, um hier den äußerst bedrängten Massena zu retten, sondern nach Mailand, der Hauptstadt Oberitaliens. Erst von hier aus, also auf größtem Umwege, wandte sich Bonaparte über Piacenza westwärts nach Marengo. (Vergl. Manteuffels Umweg zu Werder 1871.) Darüber war Massena freilich zur Kapitulation gezwungen! Aber was schadete das? Bonapartes Licht strahlte so viel heller.
Und nun schien zu dem Unterliegen Massenas noch das Bonapartes selber kommen zu sollen. Ungewiß, wo der Gegner sei, schickte Bonaparte Desaix mit seiner Division nach Novi und nahm trotz dieser Zersplitterung der Kräfte bei Marengo den Kampf mit Melas an. Der Sieg der Oesterreicher war um
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Extrahierte Personennamen: Kray Bernhard Dora_Baltea Marengo Bonapartes Bonaparte_Desaix Marengo
156 —
Rang eines Königs, auf den er bei seinem ausgedehnten Gebiet um so eher Anspruch, zu haben glaubte, weil auch schon der Kurfürst von Sachsen als König von Polen diesen Titel führte. Nach langen Unterhandlungen genehmigte denn auch der Kaiser, dass er sich den Titel eines Königs in Preussen beilege. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich in Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden gestiftet hatte.
Preussen ein Königreich.
§. 41. 1. Friedrich I. als König, 1701 — 1713. Seinem Versprechen gemäss nahm er am spanischen Erbfolgekriege mit seinem ganzen Heere thätigen Antheil. Unter der Anführung des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau fochten preussische Truppen in den entscheidenden Schlachten mit und trugen bei Höchstzeit, Turin, Ranvllies, Oudenarde und Mal-plaquet zur Entscheidung des Sieges bei. Nach der Schlacht bei Turin drangen sie sogar bis Unteritalien vor. Ueberhaupt hat sich das preussische Heer nie auf einem grösseren Kriegsschauplatz bewegt als in dieser Zeit. Wegen seiner Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege hielt er sich von dem gleichzeitigen nordischen Kriege fern, so dass seine Staaten gleichsam eine Scheidewand zwischen den beiden Kriegstheatern bildeten.
Als beim Tode Wilhelms Iii. von Oranien, des Statthalters der Niederlande und Königs von England, 1702 der oranische Mannsstamm ausstarb, fielen ihm als Sohn einer Schwester Wilhelms Iii. die Grafschaften Eingen und Tecklenburg, das Fürstenthum Mörs am Niederrhein und die Oberlehnsherrlichkeit über das Fürstenthum Neufchatel in der Schweiz zu, lauter wohlhabende Gegenden, insgesammt gegen 50 □ Meilen gross. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Beförderung der Künste und Wissenschaften, zu der ihn nicht bloss sein Streben nach äusserem Glanze, sondern auch wissenschaftlicher Sinn und Kunstgeschmack antrieb. Auf Anregung seiner feingebildeten Gemahlin Sophie Charlotte stiftete er die Societät (später Academie) der Wissenschaften, zu deren Vorsteher der in allen Zweigen des Wissens hervorragende Leibnitz ernannt wurde. Ferner gründete er die Academie der Künste
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Leopold_von_Anhalt-Dessau Leopold Wilhelms_Iii Wilhelms Wilhelms Sophie_Charlotte
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Preussen Königsberg Turin Unteritalien Niederlande England Tecklenburg
in diesen Gebieten zu erkennen. Überall regte es sich in den deutschen Landen, vornehmlich auch in Bayern. Von den Forschern sei nur einer erwähnt, der Geschichtsschreiber Westenrieder in München.
Zweimal drei Meister sind es, die die neue Glanzzeit in Deutschland vorbereiten, drei Musiker und drei Dichter.
Bach, der unerreichte Meister auf der Orgel zu Leipzig, und sein Zeitgenosse Händel aus Halle wirkten auch anregend für das musikalische Leben ^üddeutschlauds. Jhueu reiht sich würdig au die Seite Gluck, ein Försterssohn aus der Oberpfalz, der die Oper zu einem Kunstwerk gestaltete. Bei allen andern Nationen hat die Dichtkunst nur eine Blütezeit. Aber in der deutschen Literatur siudeu wir sie zweimal im höchsten Glanz. Die zweite Blütezeit leiten die berühmten Männer Klopstock, Wieland und Lessing ein: daneben ist Herder zu nennen; Schiller und Goethe bezeichnen ihren Höhepunkt. Auch in den Naturwissenschaften wurdeu Fortschritte gemacht wie vordem nie. Die Astronomen, welche sich mit der Erforschung des Weltraumes besassen, beobachteten den Lauf der Gestirne und berechneten deren Bahnen aufs genaueste; sie entdeckten auch neue Planeten. Ein Bürgermeister von Magdeburg hatte schon lange die Wirkung der Luftpumpe und die Magdeburger Halbkugeln erprobt. Der Lustballon war ebenfalls schon ersnnden. Die Landkarten wurden namentlich in Nürnberg in besserer Form hergestellt. Damals konnte man freilief) solche Karten noch nicht kaufen; denn die Fürsten wollten sie -geheim halten und die meisten Platten wurden sofort nach dem Drucke vernichtet.
Es ist im Ganzen ein trübes Bild, das uus dieser Zeitraum bietet: «wer es schließt mit einem erfreulichen Ansatz zu einem neuen Aufschwung.
18. König Maximilian I.
(1806-1825.)
„Für Gott und Volk?'
Wahlspruch Maximilians I.
Bayern war durch säst ganz Franken und einen Teil Schwabens vergrößert worden. Auch das Fürstentum Ansbach, welches vormals Preußen gehörte, und die Reichsstadt Nürnberg mit ihrem ganzen Gebiet von einem Umfang, wie heute das Fürstentum Waldeck, waren 1806 an Bayern gekommen. Dem Beherrscher so ausgedehnter Ländereien, den: Kurfürsten Maximilian Iv. wurde im Frieden zu Preßburg der Königstitel zugesprochen. Seit dem 1. Januar 1806 ist Bayern, wie bereits erwähnt, ein Königreich.
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Extrahierte Personennamen: Westenrieder Schiller Goethe Maximilian_I. Maximilians_I. Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Bayern München Deutschland Leipzig Oberpfalz Magdeburg Nürnberg Schwabens Fürstentum_Ansbach Bayern
178 79. Dritter Kriegsbund gegen Frankreich (1805). Rheinbund (1806).
in Berlin gewesen, um Friedrich Wilhelm Iii. zum Anschluß an das Bündnis zu gemimten. In der Nacht vor seiner Abreise besuchte er mit dem König und der Königin die Gruft Friedrichs des Großen unter der Kanzel der Garnisonkirche in Potsdam. Dann eilte er zu seiner Armee. 'In dem nun entbrennenden Kriege feierte Napoleon raschere und glänzendere Triumphe, als je zuvor. Anstatt sich nach Italien zu wenden, mo die Österreicher ihre Hauptmacht ausgestellt hatten, marschierte er, verstärkt durch die ihm verbündeten Badenser, Württembergs und Bayern, durch Süddeutschland, nahm bei Ulm den ungeschickten österreichischen Feldherrn Mack samt seinem ganzen Heere gefangen und zog bald daraus in die Kaiserstadt Wien ein, die sich ihm ohne Schmertstreich ergab.
2. Schlacht bei Austerlitz; Friede zu Pretzburg (1805). Von Wien wandte sich Napoleon nach Mähren, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst bei ihren Truppen, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern. Am 2. Dezember, dem Jahrestage der Krönung Napoleons, erfolgte bei A n st e r l i tz unweit Brünn der feindliche Zusammenstoß. Blutrot war am Morgen dieses verhängnisvollen Tages die Sonne am Himmel aufgestiegen. Napoleon ersocht in dieser „Dreikaiserschlacht", wie er sie nannte, einen seiner glänzendsten Siege. Die Russen zogen nach der Niederlage in ihr Land ab; der entmutigte Kaiser Franz kam mit Napoleon zu einer Unterredung zusammen und schloß daraus mit ihm den Frieden zu P r e ß b u t g. Österreich mußte Bettelten an Italien, Tirol an Bayern und seine Besitzungen itt Schwaben an Württemberg und Baden abtreten. Der ganze Krieg batte nicht drei Monate gedauert. Der französische Senat legte dem ruhmgelrönten Sieger bei seiner Heimkehr den Beittanten „der Große" bei.
3. Schlacht bei Trafalgar (1805). Nur eins vergällte dem Mächtigen in etwas seilte stolze Freude. Sbieder^ hatte sich nämlich das Meer mit den Trümmern einer französischen Flotte bedeckt. Nelson hatte diese bei Trafalgar (spanisches Kap südöstlich von Cadiz) angegriffen und vernichtet. Freilich bezahlte er, zum tiefen Schmerze bei englischen Volkes, diesen Sieg mit dem Leben. Aus dem Mastkorbe des französischen Admiralschiffs kam die Kugel, die diesem größten der Seehelden den Tod brachte. Der todwunde Nelson ließ sich in die Kajüte tragen. Als man ihm daraus meldete, daß ein vollständiger Sieg errungen sei, rief er aus: „Jetzt sterbe ich ruhig; denn, Gott fei Dank! ich habe meine Pflicht erfüllt!" _ ..
4. Verleihung von Kronen. Nach dem Siege bet Austerlitz fing Napoleon auch an, feine Verwandten mit Kronen und Ländern zu beschenken; es war ja für ihn ein Leichtes. Der König Ferdinand von Neapel hatte sich Frankreichs Feinden freundlich erwiesen; sofort erklärte Napoleon: „Ferdinand hat aufgehört zu regieren!" und setzte einen Bruder Joseph zum König v o n N eap el ein. Seinen Bruder Ludwig mußten sich aus seinen Wink die Holländer zum Könige erbitten; seinen Schwager Murat, bisher weiter-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Napoleon Napoleon Franz Franz Alexander Alexander Napoleons Napoleon Franz Franz Napoleon Nelson Nelson Napoleon Ferdinand_von_Neapel Ferdinand Frankreichs Napoleon Joseph Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheinbund Berlin Potsdam Italien Württembergs Bayern Ulm Wien Wien Napoleons Italien Baden Cadiz
[179 180]
313
Das Vaterland.
Bei der Betrachtung der Erde überhaupt können wir nun nicht länger
verweilen. Aber ein Land darf keinem unter uns unbekannt bleiben: das
Land, dessen Kinder wir selbst sind, das Vaterland. Vielleicht wird
uns, indem wir uns mit ihm beschäftigen, Manches von dem noch deut-
licher und anschaulicher werden, was wir bisher von der natürlichen Be-
schaffenheit, von den Erzeugnissen und Bewohnern der Erde im Allgemei-
nen vernommen haben. Aber auch für unser Herz und unser Leben wird
es nicht ohne Frucht bleiben, wenn wir das Vaterland im Geiste durch-
wandern! Denn wer dasselbe schon in der Kindheit und Jugend kennen
gelernt hat und dadurch angetrieben worden ist, sich eine immer genauere
Kenntniß von demselben zu verschaffen: der wird auch von inniger Liebe
zum Vaterlande durchdrungen werden; der wird die Vorzüge desselben
richtiger schätzen, die Gesetze und Einrichtungen desselben höher achten und
seine Pflichten gegen dasselbe williger erfüllen.
1. Adamen. Lage. Größe. Eintheilung.*)
Unser Vaterland ist das Königreich Sachsen. Der Name Sach-
sen, welchen früher andere Länder (im nordwestlichen Deutschlands) führ-
ten, ist erst seit d. I. 1423 auf unser Vaterland übergegangen; es hat
denselben mit den großherzoglich und herzoglich-sächsischen Ländern, sowie
mit einer Provinz des preußischen Staates gemein. Es liegt ziemlich in
der Mitte von Deutschland und, wenn man seine Lage aus der Erde über-
haupt betrachtet, vom 50. Grade 10 */2 Min. bis 51 Gr. 28 Min. nörd-
licher Breite und vom 29. Gr. 32^ Min. bis 32. Gr. 41 % Min. öst-
licher Länge. Hinsichtlich des Eintrittes der Tageszeiten findet daher zwi-
schen den Bewohnern der östlichsten und westlichsten Punkte ein Unterschied
von etwa 12 Minuten Statt. Die Länge der Tage im Sommer steigt im
Juni bis zu einer Dauer von etwas über 16 Stunden; der kürzeste Tag
im December dauert nicht ganz 8 Stunden. — Im Nw., N. und No.
grenzt es an die preußischen Provinzen Sachsen und Schlesien; im So.
und S. an das Königreich Böhmen; im <Aw. an das Königreich Bayern;
im W. an die reußischen Fürstenthümer, an das Großherzogthum Weimar
und das Herzogthum Altenburg. — Welche unter den Städten Sachsens
ist die nördlichste, welche die östlichste, die südlichste, die westlichste? Ver-
bindet man diese Städte auf der Karte mit einander durch Linien: so er-
gibt sich, daß Sachsen beinahe die Gestalt eines Dreieckes hat. — Sein
Flächenraum beträgt 273 Geviertmeilen. Wie verhält sich demnach die
*) Beim Unterrichte in der Vaterlandskunde sind als gute Hilfsmittel
zu gebrauchen: Trommer'8 Wand- und Handkarte und Geographie vom Kö-
nigreiche Sachsen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschlands Deutschland Sachsen Sachsens Sachsen Sachsen
Der Schleswig-Holsteinsche Krieg. § 723—725.
421
rückten gleichfalls nach Holstein; die ersteren unter Feldmarschall von Wran-
gel und dem Prinzen Friedrich Karl, die letzteren unter Feldmarschall-
Lieutenant v. d. Gablentz. Die Dänen wurden aufgefordert, Schleswig zu
räumen. Als dieß verweigert wurde, rückten die Alliirten in das Herzogthum
ein, die Oestreicher drangen gegen das Dannewerk (eine Befestigung, die auf
etwa elf Meilen Länge von Schleswig am Ende des Schlei-Busens bis nach
den, von Westen sich erstreckenden Sümpfen hinüberführte, und so gleichsam die
ganze Halbinsel absperrte) vor; die Preußen aber wandten sich östlich, über-
schritten in Nacht und Schneesturm bei Arnis die Schlei (2. Februar 1864)
und dadurch war der dänische Obergeneral de Meza genöthigt, ohne Schwert-
schlag den Oestreichern das Dannewerk zu räumen. Diese setzten den. Dänen
nach, ereilten ihre Nachhut und lieferten ihnen bei Oeversee ein blutiges,
siegreiches Gefecht. Erst jenseits Flensburg, in den Düppeler Schanzen, setzten
sich die Dänen.
§ 724. Die Düppeler Schanzen erhoben sich im sogenannten Sunde-
witt auf der stumpfen Halbinsel, welche nach einer Seite, nach Süden hin, der
Flensburger Meerbusen, nach der anderen, im Osten, der Alsensund umgürtet,
über welchen sie den Uebergang nach der Insel Alsen und der Stadt Sonder-
burg deckten. Sie waren durch Natur und Kunst aufs höchste befestigt und
wohl im Stande, durch ihre Stärke die kleinere Truppenzahl der Dänen gegen-
über den Preußen, denen die Aufgabe zufiel, die Schanzen zu nehmen, auszu-
gleichen. Unter dem Prinzen Friedrich Karl begann nun eine ordnungs-
mäßige Belagerung. Endlich, am 18. April, war Alles zum Sturm bereit. In
unaufhaltsamem Andrang nahmen die kühnen Truppen die Schanzen, das soge-
nannte Retranchement dahinter, und sogar die beiden Brückenköpfe von Alsen.
Es starb hier, wie ein Winkelried, der Pionier Klinke, indem er sich selbst und
die feindlichen Pallisaden mit einer Pulverladung in die Luft sprengte, um
Bresche zu bilden; es starben den Heldentod an 1200 Mann und darunter 70
Offiziere, Zierden der Armee, unter ihnen der Major von Jena und der Ge-
neral v. Raven; aber reich war auch die Siegesbeute und der König eilte per-
sönlich nach dem Sundewitt, seinem Heere, das nach so langem Frieden sich doch
so kriegstüchtig gezeigt, zu danken.
§ 725. Unterdessen waren die Oestreicher und die preußischen Gardm
nach Jütland eingerückt. Hier begannen sie das Bombardement von Fridericia
(§ 714.), das aber die Dänen nach dem Fall der Düppeler Schanzen frei-
willig räumten. Auch auf der See bestand die junge preußische Marine bei
Rügen gegen eine dänische Uebermacht rühmlich die Feuertaufe. Unterdessen ver-
suchte England eine friedliche Vermittlung, indem es die fünf Großmächte zu
einer Konferenz nach London einlud. Es kam zu einem Waffenstill-
stände (vom 12. Mai bis 26. Juni). Da aber die Dänen eine Theilung
Schleswigs nach der Nationalität verwarfen, so begann der Krieg wieder. Früh
am Morgen des 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth von Bitten-
feld durch ein meisterhaftes Manövre nach Alsen über und nahmen die
Insel, mit neuer, reicher Siegesbeute. Weit über den Lymfjord drangen nun
die alliirten Truppen bis in die äußerste Spitze von Jütland (§ 108.). Da
schloß endlich Dänemark den Frieden, der am 1. August in Wien vorläufig
verabredet und am 30. Oktober 1864 unterzeichnet ward. Durch denselben ent-
sagte der König von Dänemark allen seinen Rechten aus die Herzogtümer
Schleswig-Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Oestreich und
des Königs von Preußen Und so war wenigstens Eins erreicht: die Schmach
von 1850 war gesühnt und diese deutschen Länder von der dänischen Fremd-
herrschaft befreit.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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m
Schneeberge und Gletscher. Durch das mittägige Teutsch-
.land streichen einige Fortsetzungen der Alpen bis an die
Donau bei Wien und in Ungarn. Mit den Alpen han-
gen vermittelst des Jura und Vogesus der Schwarzwald,
die rauhe Alp in Schwaben, und der Hundsrück zwischen
dem Rhein und der Mosel zusammen.
Das mittlere Teutschland hat eine erhabene Strahlen-
krone von Gebirgen. Die Krone bilden die Sudeten oder
das Riesengebirge, das Erz - und das Böhmenwaldgebirg.
Strahleil derselben sind das mährische Gebirge, welches sich
an die teutschen Karpathen zwischen Mähren und Ungarn
anschließt, uiid das Lhüringerwaldgebirge, welches mit den
rheinischen Gebirgen und hauptsächlich mit dem Harz, dem
nördlichsten Gebirge in Teutschland zusammenhängt.
Gewässer.
Teutschland enthält an 500 Flüsse, worunter 60 schiff-
bar sind. Die merkwürdigsten sind:
die Donau, welche in Teutschland, auf dem Schwarz-
walde bei St. Georg un Großherzogthum Baden, ihre
Hauptquelle hat, nach Vereinigung mit noch einigen
Quellen den Namen Donau erhält, bei Ulm schiffbar
wird, und viele Nebenflüsse aufnimmt, wozu der Lech,
die Nab, die Isar und der Inn gehören; sie durchströmt
von Abend gegen Morgen die Königreiche Würtembera
und Baiern, das Kaiserthuin Oestreich und einen Theil
des türkischen Reiches, und fällt sodann in das schwarze
Meer.
2. der Rhein, welcher in der Schweiz entspringt, daselbst
schon schiffbar wird, einen großen Theil deö westlichen
Teutschlands von Mittag gegen Mitternacht durchströmt,
nämlich das Großherzogthum Baden, den Rheinkreis
des Königreichs Baiern, das Großherzogthum Hessen, das
Herzogthum Nassau und die preußischen Nheinprovinzen.
In Teutschland wird er durch die gleichfalls schiffbaren
Flüsse, den Neckar, Main, die Mosel und andere sehr
verstärkt. Er tritt dann in die Niederlande, und er-
gießt sich in die Nordsee. Bis zur Mündung des Mains
heißt er Oberrhein, von da bis zu seinem Ausflüsse
Niederrhein.
3. die Weser, welche aus der Vereinigung der Werra und
Fulda bei der hauuöverschen Stadt Münden entsteht,
^welche beide Flüsse schon vorher schiffbar sind) von
Mittag gegen Mitternacht fließt, und auf ihrem Laufe
durch daskönigrelchhannover, Hessen - kaffelsche, preußische
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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Diese zwölf Provinzen bilden zusammen den preußi-
schen Staat, das Königreich Preußen. Der Herr dieses
Landes, der Landesherr, ist der König von Preußen.
Südlich vom Königreiche Preußen sind: die König-
reiche Bayern, Württemberg und Sachsen, die Großherzog-
tümer: Hessen und Baden und das Reichsland: Elsaß-
Lothringen. Nördlich von Preußen sind die Großherzog-
tümer: Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-
Strelitz. Diese 11 Staaten bilden mit noch 15 anderen, in: gan-
zen 26, das Deutsche Reich. Der König von Preußen
ist zugleich Kaiser des Deutschen Reiches. Er ist also
König von Preußen und Kaiser des D e u t s ch e n
Reiches.
o. sonne, Mond und Sterne.
27. Der tägliche (scheinbare) Kreislauf der Sonne
(Tag, Nacht, Uhr).
Heute sehen wir die Sonne am Himmel. Wo ist sie aus-
gegangen? Wo steht (stand) sie heute Mittag? Wo geht sie
unter? (Seite 36.) Sie macht also dem Anscheine nach an:
Hinrmel einen Weg von Osten nach Westen. Während die
Sonne diesen Weg macht, haben wir Tag. Morgen srüh geht
sie wieder im Osten auf. Während der Nacht scheint sie also
den Weg von Westen nach Osten gemacht zu haben. Dieser
ganze Weg (Tagebogen und Nachtbogen) ist der tägliche
Kreislauf der Sonne. Die Zeit, welche die Sonne zu diesen:
Kreislauf gebraucht, teilt man in 24 gleiche Teile, die man
Stunden nennt. 1 Stunde sind 60 Minuten, 1 Minute 60 Se-
kunden. Man zählt die Stunden nicht von 1 bis 24, sondern
man zählt zweimal von 1 bis 12, unterscheidet dann aber
1 Uhr morgens von 1 Uhr mittags, 5 Uhr morgens von
5 Uhr abends usw. Die Uhr gibt die Stunden des Tages
und der Nacht an.
28. Der (scheinbare) Jahreslaus der Sonne (Jahr
und Jahreszeiten, Kalender).
Wenn bei uns der Winter beginnt, dann macht die Sonne
weit von uns am südlichen Himmel einen kleinen Tages-
bogen. Sie geht des Morgens um 8 Uhr auf und des Nach-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]